Pici – Quintessenz toskanischer Küche

Pici sind eine ganz besondere Art von Nudeln. Sie sind die Essenz der “Cucina Povera toscana”, der einfachen ländlichen Küche der Toskana.

Man vergleicht Pici gerne mit Spaghetti – aber sie schmecken ganz anders. Pici sind rau und dick, am besten gleich mit der Hand gemacht. Keine Nudel gleicht der anderen, unregelmäßig müssen sie fast sein – als Echtheitszertifikat sozusagen.

Am besten, Sie fahren gleich mal in die Toskana und probieren Pici an Ort und Stelle aus.

Als Zutaten verwendet man nur Hartweizenmehl, Wasser , Salz und ev etwas Olivenöl.

Bei einigen Rezepten werden Sie auch Eier als Zutat finden. Original ist  das jedoch nicht, weil  Eier in der einfachen Picizubereitung ein Luxus gewesen wären.

Es wird behauptet, daß schon die alten Etrusker Pici kannten. Man fand eine Darstellung länglicher Nudeln, die den Pici ähnlich sehen, auf einem Grabmonument aus dem 5.Jahrhundert vor Chr.  Wie auch immer, Pici sind untrennbar mit der kulinarischen Tradition der Toskana verbunden.

Da Pici eine Basis der einfachen bäuerlichen Küche waren, aß man sie gerne nur mit gutem Olivenöl (“olio bono”) oder geschmorten Zwiebeln und Salz, Aber jede Region, jeder Ort der Toskana kann auch eine “Sonntagsvariante” vorweisen:

Der Ort Celle sul Rigo hat den Pici schon vor über 50 Jahren eine “Sagra” gewidmet. Sagra ist eine Art von lokalem Volksfest, das sich gerne einem typischen Produkt oder Gericht widmet: Sagra des Wildschweins, Sagra der Kirschtorte, Sagra des Lardo-Specks usw. Die Sagra von Celle sul Rigo bietet “Pici all’Aglione” an. Eine ganz besondere Art milden Knoblauchs (der nicht riecht, auch nicht am Tag nach dem Verzehr!) wird sehr langsam geschmort und mit Tomatensauce , Olivenöl und Peperoncino kombiniert.

Auch die Orte Monte San Savino und Marciano feiern im August ihre Sagra mit vielen Pici-Gerichten.

In Montepulciano  ist man stolz auf Pici mit gerösteten Weißbrotwürfeln, Knoblauch, Olivenöl und Peperoncino.

Im Val d’Orcia können Sie Pici oft mit Fleischsugo oder mit “Cacio e Pepe” , mit Schafkäse und Pfeffer, genießen. Den Unterschied zum bekannten römische Nudelgericht “Cacio e Pepe” macht der Schafkäse. Mit den Pici verwendet man eine mildere Sorte Pecorino.

Deutlich mehr Ambitionen haben die Köche im Ort Montalcino an den Tag gelegt: die hier “Pinci” genannten Nudeln werden mit einem opulenten Ragu aus Kalbfleisch, Würsten, Hühnerfleisch und Hühnerleber serviert.

Ganz anders die Pici-Rezepte im Gebiet des Monte Amiata, die Steinpilze passen ganz hervorragend zu den dicken Nudeln.

Nicht vergessen sollten wir natürlich Pici mit Wildschweinragu, oder Pici mit Gänseragu, oder Pici alla Chiantigiana (mit Rindfleisch und Rotwein) ….

Wenn die Zeit und/oder Lust fehlt, Pici selber zu machen – diese Pici sind eine köstliche Alternative.

Nicht vergessen: Pici müssen ziemlich lange gekocht werden, bis sie “al dente” sind (zwischen 20 und 25 Minuten) !